Wind

Wind ist bewegte Luft und entsteht hauptsächlich als Folge des Ausgleichs von Luftdruckunterschieden zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten in der Atmosphäre. Die Luft strömt jedoch nicht in direkter Richtung des Druckgefälles, sondern wird durch die Corioliskraft auf der Nordhalbkugel nach rechts abgelenkt. Je größer der Unterschied zwischen dem Tief- und dem Hochdruckgebiet ist, desto stärker ist die Bewegung der Luft und somit die Windgeschwindigkeit.

Winde entstehen auch durch Temperaturunterschiede und nehmen in bestimmten Gebieten eine wichtige oder sogar dominante Rolle ein. Als Beispiele seien hier Berg- und Talwindsysteme in Alpentälern, Land- und Seewindsysteme an den Küsten und kalte Fallwinde in kräftigen Schauern oder Gewittern genannt. Auch die bei Seefahrern berüchtigte Weiße Böe (White Squall), eine ohne Vorwarnung hereinbrechende Sturm- oder Orkanböe bei blauen Himmel, entsteht vermutlich durch starke Temperaturunterschiede in der Atmosphäre.

Seewind

Föhn (Stau)

Als Föhn wurde ursprünglich ein warmer, trockener, abwärts gerichteter Wind auf der Alpennordseite bezeichnet, der dort oftmals - insbesondere im Winterhalbjahr - für die Jahreszeit deutlich zu hohe Temperaturen bringt. Niederschlagssummen, zur Klassifizierung verwenden.

Heutzutage wird die Bezeichnung "Föhn" verallgemeinernd für die beim überströmen von Gebirgen im Lee auftretenden abwärts gerichteten Vertikalbewegungen verwendet, die mit deutlichem Lufttemperaturanstieg und zumeist mit Wolkenauflösung einhergehen. Auf der Luvseite der Gebirge kommt es dabei zu aufwärts gerichteter Vertikalbewegung, die vorwiegend mit Wolken- und Niederschlagsbildung verbunden ist - Staueffekt im Luv der Gebirge. Nach moderneren Erkenntnissen ist der Föhn das Ergebnis eines dynamisch-thermodynamischen Prozesses, dessen Ursachen und Einflussgrößen sowie Erscheinungsformen sehr vielfältig sind.

Der Begriff "Föhn" wird auch in anderen Gebieten als Bezeichnung für die dort im Lee der Gebirge auftretenden warmen Winde verwendet, wenn sie keine eigenen Namen aufweisen, wie z.B. in den deutschen Mittelgebirgen. Der Chinook ist ein bekanntes Beispiel für einen solchen föhnartigen Wind, welcher an den Osthängen der Rocky Mountains auftritt.

Foehn
© M. Forkel (www.m-forkel.de)

Land-See-Windsystem

Das See-Land-Windsystem ist an allen Küsten sowie an größeren Seen zu beobachten.

Am Tag ist die Erwärmung der Landflächen sehr hoch. Deshalb steigt von diesen Warmluft auf, wodurch der Luftdruck über dem Land fällt. über dem Wasser ist er dazu relativ hoch. Zwischen diesen beiden Druckgebilden bildet sich am Tag ein Seewind. Dieser Wind - die "frische Brise" vom Meer - kühlt die Küste wieder ab.

In der Nacht kühlen die Landflächen sehr schnell aus. Das Wasser, das die Wärme speichern kann, gibt sie verstärkt in der Nacht ab. Es bildet sich daher über dem Meer ein Tiefdruckgebiet. Der Luftdruck über dem Land ist dazu relativ hoch. Es weht vom Hoch über dem Land zum Tief über dem Wasser ein Landwind. (c) M. Forkel (www.m-forkel.de)

Land-See-Windsystem
© M. Forkel (www.m-forkel.de)

Berg-Tal-Windsystem

In den frühen Morgenstunden werden zuerst die Talhänge und Gipfel erwärmt. In den Tälern sammelt sich die schwere und dadurch absinkende Kaltluft. Da über den Gipfeln Wärme abgestrahlt wird, bilden sich hier Tiefdruckgebiete. Die schwere Kaltluft in den Tälern erzeugt einen hohen Luftdruck. Es weht also ein Wind vom Tal zum Berg - ein Talwind.

Im Laufe des Tages wurden auch die Täler erwärmt. Doch beim Einbruch der Nacht kühlen die Gipfel schnell ab. Es bilden sich daher auf den Bergen Hochdruckgebiete und in den Tälern Tiefdruckgebiete - es weht ein Bergwind. (c) M. Forkel (www.m-forkel.de)

Berg-Tal-Windsystem
© M. Forkel (www.m-forkel.de)

Flur-Windsystem

Das Flurwindsystem beschreibt Druckausgleichströmungen zwischen verschiedenen Fluren, z.B.:

  • Wind zwischen Stadt und Umland: In einer Stadt ist es meist ca. 3°C wärmer als in ihrem Umland. Bei ruhigem Wetter kann sich dann ein regionales Windsystem ausbilden: Die wärmere "Stadtluft" steigt wegen ihrer geringeren Dichte auf. Die kühlere "Landluft" zieht sich zusammen und sinkt ab. Aus diesem Luftdruckgegensatz resultiert ein Wind vom Land in die Stadt. Stadtklimatisch ist diese Form des Flurwinds sehr nützlich, da Abgase aus der Stadt nach oben entsorgt werden und der kühle Wind vom Land einer überhitzung der Stadt vorbeugt.

  • Winde zwischen Wiesen und Wald
Flur-Windsystem
© M. Forkel (www.m-forkel.de)

Beaufortskala

Bft Bezeichnung
der Windstärke
m/s Km/h Wirkung an Land
0 Windstill 0 - 0,2 < /> Rauch steigt senkrecht auf
1 leiser Zug 0,3 - 1,5 1 - 5 Windrichtung angezeigt durch den Zug des Rauches
2 leichte Brise 1,6 - 3,3 6 - 11 Wind im Gesicht spürbar, Blätter und Windfahnen bewegen sich
3 schwache Brise schwacher Wind 3,4 - 5,4 12 - 19 Wind bewegt dünne Zweige und streckt Wimpel
4 mäßige Brise mäßiger Wind 5,5 - 7,9 20 - 28 Wind bewegt Zweige und dünnere äste, hebt Staub und loses Papier
5 frische Brise frischer Wind 8,0 - 10,7 29 - 38 kleine Laubbäume beginnen zu schwanken, Schaumkronen bilden sich auf Seen
6 starker Wind 10,8 - 13,8 39 - 49 starke äste schwanken, Regenschirme sind nur schwer zu halten, Telegrafenleitungen pfeifen im Wind
7 steifer Wind 13,9 - 17,1 50 - 61 fühlbare Hemmungen beim Gehen gegen den Wind, ganze Bäume bewegen sich
8 stürmischer Wind 17,2 - 20,7 62 - 74 Zweige brechen von Bäumen, erschwert erheblich das Gehen im Freien
9 Sturm 20,8 - 24,4 75 - 88 äste brechen von Bäumen, kleinere Schäden an Häusern (Dachziegel oder Rauchhauben abgehoben)
10 schwerer Sturm 24,5 - 28,4 89 - 102 Wind bricht Bäume, größere Schäden an Häusern
11 orkanartiger Sturm 28,5 - 32,6 103 - 117 Wind entwurzelt Bäume, verbreitet Sturmschäden
12 Orkan ab 32,7 ab 118 schwere Verwüstungen

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